Krampl, Richard / Weber, Fritz:

PFLANZENKLÄRANLAGEN.
Grundlagen und Praxis, Stand der Technik.
Der aktuelle Ratgeber.

Paperback (Hanfpapier), Format 19,7 x 14,0 cm, ca. 240 Seiten, 2002.
3-900944-07-5
SFR 11,80 / EUR 6,80

Einbandgrafik: Christiane Schmutterer, 1200 Wien
Voraussichtlicher Erscheinungstermin: 2002
 

Zur Aktualität der Thematik:

Jahr für Jahr werden Geldbeträge in Milliardenhöhe aus langfristigen Bankkrediten aufgewendet, um kostspielige Abwasserkanalisationssysteme und Kläranlagen zu errichten. Dabei werden durch entsprechende Regelung der Förderungsbedingungen seitens der Politik zentrale Lösungen mit weitverzweigten Ortsnetzen, langen Transportkanälen und gemeinsamen Großkläranlagen gegenüber kleinen, örtlichen Anlagen einseitig begünstigt. Naturnahe, kostenfreundliche Abwasserreinigungsverfahren und der Rückhalt und die Behandlung des Abwassers möglichst nahe am Entstehungsort werden in Vergleichsstudien gewöhnlich erst gar nicht in Betracht gezogen. Diese großtechnische, kapitalintensive Abwasserphilosophie hat die Gemeinden über Jahrzehnte hinweg mit hohen Rückzahlungen belastet, die zum überwiegenden Teil in Form von (immer höher werdenden) Anschlußabgaben und Kanalbenützungsgebühren auf die Anrainer übergewälzt werden.

Verstärkt werden die Folgen dieser volkswirtschaftlichen Fehlentwicklung dadurch, daß aufgrund strengerer Abwasseremissionsgrenzwerte seit Anfang der neunziger Jahre aufwendige Nachrüstungen an den bereits errichteten technischen Kläranlagen fristgerecht vorgenommen werden müssen. Dazu kommt, daß man heutzutage – nach Fertigstellung der Kanalisierung der Städte und Siedlungsgebiete in Tallagen – darangeht, zunehmend auch Streusiedlungen im Hügelland an bestehende Verbandssammler anzuschließen, was wiederum die Überschreitung der bisherigen Kapazität vieler Kläranlagen und die Notwendigkeit der Errichtung weiterer Ausbaustufen zur Folge hat.

Langsam dämmert den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, daß es angesichts wachsender Verschuldung der öffentlichen Hand und sinkender Zahlungskraft der Bevölkerung nicht mehr so weitergehen darf. Mancherorts bilden sich bereits Bürgerinitiativen, die sich gegen diesen wasserwirtschaftlichen Zentralismus mit seinen horrenden Folgekosten zur Wehr setzen, die Gründung eines Abwasserverbandes in ihrem Wohngebiet verhindern oder gar die Auflösung eines bereits gegründeten durchsetzen. Gefordert werden überschaubare, bürgernahe Projekte.

Damit stellt sich die dringliche Frage nach dezentralen, naturnahen, energiesparenden Lösungen für eine geordnete Abwasserentsorgung im ländlichen Raum, die dem Stand der Technik entsprechen. Meist wird diese Frage seitens der Verantwortlichen mit dem Hinweis abgewiesen, daß es keine Alternative zur gängigen Anschlußphilosophie gebe.

Die Ausführungen dieser Fachbroschüre sollen darauf aufmerksam machen, daß dies keineswegs den Tatsachen entspricht.
 

Inhaltlicher Überblick:

Als technisch ausgereifte, wartungsarme und besonders umweltverträgliche Einzelkläranlage auf eigenem Grund, aber auch als gemeinsame Anlage mehrerer Grundstücke oder Nachreinigungsstufe für bestehende Anlagen bieten sich heutzutage bepflanzte Bodenfilter an, die auch in kontrolliertem, vom Planungsbüro überwachten Selbstbau hergestellt werden können. Wenn sie den neuerdings standardisierten Bemessungsregeln und damit dem Stand der Technik entsprechen, kann mit Sicherheit ein erfolgreicher Abbau der Schmutzstoffe erwartet werden. Damit ist die wasserrechtliche Genehmigungsfähigkeit grundsätzlich gegeben.

Die vorliegende Fachbroschüre stellt verschiedene Systeme dieser sogenannten „Pflanzenkläranlagen" vor. Als Fallbeispiele werden zwölf in Betrieb befindliche Anlagen mit den wichtigsten Daten angeführt. Auf allgemein verständliche Weise wird das Reinigungsverfahren mit bepflanzten Bodenfiltern beschrieben und mit anschaulichen Graphiken illustriert. Dadurch wird ein umfassender Überblick über diese alte, in den achtziger Jahren wiederentdeckte und in der letzten Zeit in verschiedenen Teilen der Welt weiterentwickelte Technologie geboten.

Nicht zuletzt werden die Kosten diskutiert wie auch die – in Österreich strengeren – rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen zitiert. Eingearbeitet wurden die neuere Fachliteratur aus dem In- und Ausland und die betreffenden technischen Richtlinien und Regelwerke, einschließlich der österreichischen (Vor-) Norm 1997.

Die Autoren:

Die beiden derzeit in Wien ansässigen Autoren sind seit geraumer Zeit auf verschiedene Weise mit naturnahen Verfahren im Bereich der Agrarökologie und der Wasserwirtschaft befaßt. Zur gegenständlichen Thematik haben sie folgende aktuelle Fachartikel veröffentlicht:

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